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Brot aus aller Herren Länder

Brot aus aller Herren Länder

In keinem anderen Land werden so viele Brotsorten angeboten wie in Deutschland. Der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks spricht von mehr als 3.000 Brotspezialitäten und 1.200 Sorten Kleingebäck. Auch gemessen am Verbrauch liegen die Deutschen im europäischen Vergleich weit vorne.

 

Aber Brot ist nicht gleich Brot: Mag man bei uns lieber dunkleres Brot, werden in vielen Ländern wie Spanien, Griechenland oder der Türkei zumeist nur hellere Brote angeboten, weshalb sich schon so manch einer in seinem Urlaub nach einer ,,anständigen“ Scheibe Brot gesehnt hat. Trotzdem gehören ausländische Backspezialitäten wie Ciabatta, Baguette und Pita schon längst zu unserem ,,täglichen Brot“ – ob zum Salat oder als Fladenbrot für Gyros vom Grill.

Wo alles begann: Brotkultur im antiken Nordafrika

Brot ist eines der ältesten Lebensmittel. Archäologische Funde belegen, dass in Nordafrika bereits vor etwa 8.000 Jahren Getreide wie Hirse angebaut und zu ungesäuertem Fladenbrot verarbeitet wurde. Die alten Ägypter (2650-2000 v. Chr.) kannten bereits Sauerteig und stellten mindestens 16 verschiedene Sorten Brot her. Reiche Haushalte beschäftigten Diener, deren Hauptaufgabe es war, Mehl zu mahlen und Brot zu backen. Hohe Beamte besaßen sogar eigene Bäckereibetriebe, in denen unter anderem die Verpflegung für Tempelbedienstete sowie Opferbrote gebacken wurden.

Hierzulande spielte Brot erst seit dem späten Mittelalter eine Rolle als Grundnahrungsmittel für die breite Bevölkerung, da es bis dahin schlichtweg zu teuer war. Heute bekommt man Brot aus aller Herren Länder und zu Preisen, die sich jeder leisten kann. In Deutschland wird die regionale Vielfalt durch das traditionelle Bäckerhandwerk bestimmt.

Bäckerin verkauft Brote | alltours Reiseblog
Belegte Brote aus der deutschen Brotkultur | alltours Reiseblog

Fladenbrot: die Urform aus dem Orient

Das orientalische Fladenbrot (Pita, Pittah, Pide) ist die Urform der heutigen Brote. Verwendet wird dazu gemahlenes Getreide, das mit Wasser zu einem Brei verrührt und anschließend in heißer Asche oder auf einem heißen Stein getrocknet wird. lm Libanon und in Israel backt man Pitas, die nicht nur dünn, sondern auch innen hohl sind. Hierfür wird der Teig bei besonders hohen Temperaturen ausgebacken, die einen Dampfdruck im Inneren des Teigfladens entstehen lassen. So unterschiedlich das Brot, so ähnlich die Essgewohnheiten: Genau wie in Deutschland kommt in arabischen Ländern kaum eine Mahlzeit ohne Brot auf den Tisch.

Fladenbrot: die Urform aus dem Orient | alltours Reiseblog

Roggenbrot: beliebt in Mittel- und Osteuropa

Die Roggen- und Roggenmischbrote zählen in den verschiedenen Abstufungen zu den eher kräftigen und aromatisch würzigen Brotsorten. Sie sind sehr vitamin- und nährstoffreich. Je höher der Anteil an Roggenmehl, desto würziger ist der Geschmack. Roggen ist klima-unempfindlich und wächst daher seit jeher gut auf den Feldern Russlands und Osteuropas. Das macht Roggen- und Roggenmischbrot nicht nur hierzulande, sondern auch in den osteuropäischen Ländern zu einer allgegenwärtigen und beliebten Brotsorte.

Weizenbrot: der Favorit in Süd- und Westeuropa

Ob Italienisches Ciabatta, französisches Baguette oder britischer Toast: Dem Teig für Weizen- und Weizenmischbrote wird Wasser, Backhefe, teilweise auch Milch, Fett oder Zucker zugefügt, um eine Vielzahl unterschiedlicher Geschmacksrichtungen zu erzielen. Weizenbrote, auch Weißbrote genannt, sind nicht nur zum Frühstück beliebt, sondern eignen sich auch hervorragend als Beilage zu herzhaften Gerichten und Salaten. Zudem sind sie besonders bekömmlich und leicht verdaulich. Weizenmischbrote sind, je nach Mischverhältnis, entweder kernig oder mild im Geschmack.

Weizenbrot: der Favorit in Süd- und Westeuropa | alltours Reiseblog

Vollkorn- und Schwarzbrot: des Deutschen täglich Brot

Vollkornbrote sind insbesondere hierzulande beliebt. Sie werden aus Vollkornmehl oder -schrot hergestellt, die sämtliche Bestandteile des Getreidekorns enthalten. Die äußeren Schichten des Getreides liefern zusammen mit dem Keimling besonders viele wertvolle Vitamine, Mineralstoffe, essenzielle Fettsäuren, Eiweiß und Ballaststoffe. Dabei macht es keinen Unterschied, ob Vollkornbrote aus Roggen- oder Weizenmehl gebacken werden. Daher sind sie auch nicht automatisch dunkel, grundsätzlich kann auch ein helles Weizenbrot einen hohen Vollkornanteil haben. Je mehr Roggenvollkorn allerdings verbacken wurde, desto würziger und kräftiger schmeckt das Brot.

Wie jedes Vollkornbrot besteht auch Schwarzbrot aus mindestens 90 Prozent Roggen bzw. Weizenvollkorn (Schrot oder Mehl). Eine Besonderheit des Schwarzbrotes ist der langsame Backprozess, bei dem eine Vielzahl von Röststoffen sowie Abbauprodukte entstehen, die neben dem etwas süßlichen Geschmack auch für die dunkle Färbung verantwortlich sind.

Knäckebrot: knusprig, skandinavisch, gesund

In Nordeuropa hat sich vor allem das knusprige und dünne Knäckebrot durchgesetzt. „Knäcka“ kommt aus dem Schwedischen und bedeutet „knacken“. Neben seiner knusprigen Konsistenz ist es hierzulande vor allem bei Ernährungsbewussten beliebt: Das Brot auf Roggenbasis kommt mit jeder Menge gesunder Zutaten wie Samen und Körnern daher und beinhaltet reichlich Ballaststoffe.

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