Verschiedene Brot(sorten) aus aller Herren Länder
Wer hätte das gedacht: Beim Brot sind die Deutschen unangefochtene Champions! Bei uns gibt es über 3.000 verschiedene Brotspezialitäten und mehr als 1.200 Sorten Kleingebäck. Das ist mehr als beeindruckend! Wir lieben Brot so sehr, dass wir sogar im europäischen Vergleich ganz vorne mitspielen, wenn es um den Verbrauch geht. Auf Reisen wirst du aber feststellen, dass es noch so viel mehr Brotsorten weltweit gibt und dass jedes Land seine ganz eigenen Spezialitäten und Klassiker hat. In einer Sache sind wir uns, denke ich, aber einig: “Brot ist nicht gleich Brot”, oder?
Seit wann gibt es Brot? Der Beginn der Brotkultur im antiken Nordafrika
Brot ist nicht nur lecker, sondern auch eines der ältesten Lebensmittel der Menschheit. Schon vor rund 8.000 Jahren wurden in Nordafrika Getreidesorten wie Hirse angebaut und zu ungesäuertem Fladenbrot verarbeitet. Die alten Ägypter kannten sogar Sauerteig und hatten eine erstaunliche Auswahl von mindestens 16 verschiedenen Brotsorten. Wusstest
du, dass es in reichen Haushalten sogar Diener gab, deren einzige Aufgabe es war, Mehl zu mahlen und Brot zu backen? Einige hohen Beamte hatten sogar ihre eigenen Bäckereien, in denen sie nicht nur Brot für sich selbst, sondern auch für Tempelbedienstete und Opfergaben herstellten.
Hierzulande spielte Brot erst seit dem späten Mittelalter eine Rolle als Grundnahrungsmittel für die breite Bevölkerung. Damals war Brot schlichtweg zu teuer. Heutzutage haben wir das Glück, Brot aus aller Welt zu erschwinglichen Preisen kaufen zu können. In Deutschland ist das traditionelle Bäckerhandwerk für die Vielzahl an verschiedenen Brotsorten verantwortlich.
Fladenbrot: die Urform aus dem Orient
Die Ursprünge des Brots führen uns in den Orient, wo das Fladenbrot oder auch Pita Brot (Pita, Pittah, Pide) seine Herkunft hat. Es wird aus gemahlenem Getreide hergestellt, das mit Wasser zu einem Brei vermengt und dann in heißer Asche oder auf einem heißen Stein getrocknet wird. Im Libanon und Israel sind die Pita Brote besonders dünn und innen hohl. Das Geheimnis? Der Teig wird bei extrem hohen Temperaturen gebacken, wodurch sich im Inneren des Fladens Dampfdruck bildet.
Während Pita hauptsächlich aus den vier Zutaten Mehl, Salz, Hefe und Wasser besteht, kommen in das Naan-Brot, eine Fladenbrot-Sorte aus Indien, zusätzlich Eier, Milch, Zucker und gegebenenfalls noch Joghurt. Naan wird traditionell im Tandoori-Ofen gebacken, einem Lehmofen, der mit Holzkohle oder Gas befeuert wird. Dieser Ofen verleiht dem Naan seine charakteristische Textur – außen knusprig und innen wunderbar weich.
Feinschmecker-Tipp: Wenn du Naan-Brot genießt, probiere es mit indischem Curry oder Tandoori-Hühnchen. Die Kombination ist superlecker!
Roggenbrot: beliebt in Mittel- und Osteuropa
Die kräftigen und würzigen Roggen- und Roggenmischbrote gehören vor allem in Mittel- und Osteuropa zu dem beliebtesten Nahrungsmittel. Sie sind nicht nur lecker, sondern auch reich an Vitaminen und Nährstoffen. Je mehr Roggenmehl verwendet wird, desto
intensiver ist der Geschmack. Roggen ist robust gegenüber verschiedenen Klimabedingungen und wächst daher prächtig auf den Feldern Russlands und Osteuropas. Das macht Roggen- und Roggenmischbrot nicht nur hierzulande, sondern auch in den osteuropäischen Ländern zu einer allgegenwärtigen und beliebten Brotsorte.
Feinschmecker-Tipp: Besonders lecker schmeckt Roggenbrot mit regionalen Käsesorten oder deftigen Aufstrichen. Die Kombination wird dich umhauen!
Vollkorn- und Schwarzbrot: des Deutschen täglich Brot
Last but not least kommen wir bei unserer Brotreise wieder bei uns zuhause an: bei unserem altbewährten Vollkornbrot. Hier in Deutschland ist es wirklich besonders beliebt. Aber mal unter uns: es schmeckt auch einfach lecker, oder?! Vollkornbrote werden aus Vollkornmehl oder -schrot hergestellt. Dieses enthält alle Bestandteile des Getreidekorns. Diese äußeren Schichten des Getreides sind reich an wertvollen Vitaminen, Mineralstoffen, essenziellen Fettsäuren, Eiweiß und Ballaststoffen. Vollkornbrote können aus Roggen- oder Weizenmehl sein und sind nicht automatisch dunkel. Je mehr Roggenvollkorn verwendet wird, desto kräftiger schmeckt das Brot.
Fazit: Egal, ob du lieber Fladenbrot, Roggenbrot, Weizenbrot, Vollkornbrot oder Knäckebrot isst – traue dich ruhig einmal aus deiner “Brotkomfortzone” heraus. Jede Kultur bringt ihre einzigartigen Geschmacksrichtungen und Zubereitungsarten mit sich, die zu ganz verschiedene Brotsorten weltweit führen. Es lohnt sich, einen Blick über den Brot- äääh Tellerrand zu werfen. Vielleicht entdeckst du so ein neues Lieblingsbrot!